Qualitätsverlust durch Kürzung in der Lehrkräfteausbildung

wird Folgen für alle Schüler:innen in Schleswig Holstein mit sich bringen

13.11.2024 | Schleswig-Holstein

Qualitätsverlust durch Kürzung in der Lehrkräfteausbildung wird Folgen für alle Schüler:innen
in Schleswig Holstein mit sich bringen

Eine weitere Verkürzung der Ausbildungszeit um ein Drittel wird zu einer spürbaren
Deprofessionalisierung des Berufes führen. Leidtragende eines solchen „Not-Referendariats“ sind
am Ende die Schüler:innen. Denn alle Studien und Experten belegen, dass die Qualität der
Lehrkräfte und damit die Qualität des Unterrichts entscheidend für den Lernerfolg der
Schüler:innen sind. Genauer: Bildungsnahe Elternhäuser fangen Defizite auf. Aber Kinder und
Jugendliche mit weniger guten Rahmenbedingungen sind in besonderem Maße auf gute
Lehrkräfte und guten Unterricht angewiesen. Opfer dieser drastischen Sparmaßnahme sind also
am Ende die schwächsten Glieder der Gesellschaft.
Die Grundidee des Referendariats würde durch die erneute Verkürzung endgültig ad absurdum
geführt: eine Zeit ohne Bewertungsdruck, in der die angehenden Lehrkräfte vieles unter
Anleitung und im Rahmen einer professionellen Lerngemeinschaft ausprobieren können, bevor
erst am Ende die Staatsprüfung steht. Eine Zeit, in der sie ohne Gedanken an die Prüfung ihr
Wissen aus dem Studium anwenden und erweitern, in der sie Theorie und Praxis ideal
verknüpfen, indem sie unterrichten und anschließend reflektieren können, ob und wie sie ihr Ziel
mit den Lernenden erreicht haben.
Künftig würde all dies dem Zeitdruck zum Opfer fallen, weil bereits am ersten Tag die
Prüfungsvorbereitung beginnt. Aus guten Gründen hatte der Vorbereitungsdienst über
Jahrzehnte eine Dauer von 24 Monaten. Seit 2011 sind es nur noch 18 Monate.
Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusminister:innenkonferenz hat eine
mögliche Verkürzung auf 12 Monate in ihrem Gutachten zwar erwähnt. Aber an sehr klare
Bedingungen geknüpft: Reform der ersten Ausbildungsphase (Studium) und bessere
Verknüpfung aller Phasen, u.a. durch ein durchgehendes Curriculum; zudem eine reduzierte
Unterrichtsverpflichtung im Referendariat (6 statt aktuell 10 Stunden) sowie die Einführung einer
durch Mentoren begleiteten „Berufseingangsphase“ nach dem Referendariat als dritte
Ausbildungsphase, mit reduzierter Unterrichtsverpflichtung und verpflichtenden Fortbildungen.
Eine schlichte Verkürzung ohne diese geforderten Begleitreformen (wie schon bei der
Verkürzung von 24 auf 18 Monate) kann der bak nicht gutheißen und nur ausdrücklich davor
warnen. Es widerspricht nicht nur dem Gutachten, sondern wird zu deutlich spürbaren und
anhaltenden Qualitätsverlusten an den Schulen führen. Im Bildungsranking der Länder droht
Schleswig-Holstein dadurch ein weiterer Abstieg.

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